Etel Adnan

Etel Adnan (Itīl ʿAdnān) wurde am 24. 2. 1925 in Beirut geboren. Sie wuchs in einem kulturell wie religiös diversen Umfeld auf, das auf die Zeit vor dem Sykes-Picot-Abkommen von 1916/1917 zurückging. Der multilinguale Kontext der Zeit wirkte sich prägend auf Adnans schriftstellerisches und künstlerisches Schaffen aus. Zu Hause mit ihren Eltern sprach sie Griechisch und Türkisch, in der Schule Französisch. Arabisch blieb „ein verbotenes Paradies“, wie Adnan in ihrem Essay „To Write in a Foreign Language“ erinnert. Sie hörte die Sprache auf der Straße, konnte sich mündlich auf Arabisch ausdrücken, hat die Schriftsprache aber nur ansatzweise gelernt. Adnan begann ihre schriftstellerische Tätigkeit in französischer Sprache. Die Wahl der Sprache gestaltete sich nicht problemlos; sie war auf der Suche nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten in Wort und Bild. Adnan ist vor allem als Autorin des Romans „Sitt Marie-Rose“ (1977) bekannt, der in zahlreiche Sprachen übersetzt wurde. Insgesamt hat sie mehr als zwei Dutzend Bücher veröffentlicht, in der Mehrzahl Gedichtbände, in denen sie ästhetische wie politische Themen anspricht. Literatur, Kunst und Politik waren für Adnan nicht zu trennen. Sie hat Essays, Kurzgeschichten, Theaterstücke und Drehbücher für Dokumentarfilme geschrieben und gemeinsam mit dem britischen Komponisten Gavin Bryars zu Robert Wilsons Oper „Civil Wars“ (1984) ...